Bibliothek

Eine große Bibliothek mit vielen Büchern über die verschiedensten Dinge. In der Ecke stehen ein paar Computer und überall ragen hohe Regale zur Decke empor. Am empfang sitzt immer jemand und sorgt für die nötige Ruhe. Schüler und Studenten tummeln sich in den Gängen aber auch andere Wissbegierige Menschen kann man hier finden.

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[Spieleinstieg}

Einstiegspost

Da war er also nun, in der neuen, modernen Welt. Zwar hatte der Pharao ihm das ein oder andere darüber erzählt, aber dennoch hatte Seth nicht die geringste Vorstellung davon gehabt, was ihn hier tatsächlich erwarten würde. Und als er dann durch das Tor gestiefelt war, hatte ihn beinah der Schlag getroffen. Alles sah anders aus, diese riesigen Klötze in denen die Menschen lebten, ihre Kleidung, diese schrecklich lauten Dinger mit denen sie umher fuhren. Und überall starrte man den Priester an, als würde er von einem anderen Stern kommen, was ja in gewissem Maße auch so war. Aber sich anpassen und so rumlaufen wie der Rest, das kam für ihn sowieso nicht in Frage.

Seth war ziemlich orientierungslos durch die Straßen gewandert, den Griff seines Millenniumsstabes fest umgriffen. Das Ganze machte ihn ziemlich unruhig, nicht dass er Angst hatte, aber es war eben alles neu für ihn und so schien es fast schon beruhigend als er die Anwesenheit des Weißen spürte... Der eigentlich nicht da sein dürfte. Etwas skeptisch blickte er sich um und erntete daraufhin wieder nur dumme Blicke, die er aber weitgehend ignorierte. Wieso fühlte er den Drachen hier, in dieser riesigen Stadt, wo er doch eigentlich nichts zu suchen hatte? Natürlich wollte er das herausfinden und so marschierte Seth in die Richtung, aus der der Drache ihn zu sich rief, zumindest glaubte er das.
Und letztendlich war er vor einer Bibliothek angekommen, er hatte zwar nicht die geringste Ahnung was ihn da drinnen erwarten sollte, aber er hatte nicht vor draußen stehen zu bleiben. Dummerweise war in dem Gebäude ziemlich viel los und die Frau am Empfang blinzelte zweimal ungläubig als der seltsam gekleidete Herr hereinspazierte. Doch als sie etwas sagen wollte schenkte Seth ihr nur einen kalten Blick, woraufhin es ihr wohl die Sprache verschlagen hatte. So war es ihm also ein leichtes ohne jeglichen dummen Kommentar an ihr vorbeizugehen und letztendlich den Grund für sein seltsames Gefühl zu finden. Da stand sie, Kisara, ebenso seltsam gekleidet wie all die anderen Menschen hier und natürlich nicht die, die er aus seiner Zeit kannte. Bei ihrem Anblick spürte er einen ziehenden Schmerz in den Brust, sie war in seinen Armen gestorben, das konnte also nicht Kisara sein, leider. Er wandte den Blick zu den anderen Mädchen die anscheinend Kisaras Karte geklaut hatten, immerhin versuchte diese nach ihr zu greifen.
Ohne lange darüber nachzudenken ging der Priester auf die Mädchen zu, hob nur für einen kurzen Augenblick den Millenniumsstab etwas und das Mädchen, das den Drachen in den Händen hielt, ließ diesen direkt in Seths Hand fallen. An der Boshaftigkeit der Menschen hatte sich wohl in dreitausend Jahren nicht viel getan. Er hielt der Weißhaarigen die Karte hin und musterte sie dabei eindringlich. Wenn er es nicht besser wissen würde, dann würde er wirklich sagen dass das Kisara war... Sie hatte die gleichen Haare, die blauen Augen und die blasse Haut. Er seufzte nur leise, eigentlich war er nicht der Kerl für Gefühlsduseleien und deshalb redete er sich ein, dass dieses Mädchen, das da vor ihm stand, der Kisara die er einst kannte, eben nur besonders ähnlich sah.

Warum mussten sie diese Zicken immer ärgern. Sie hatte angst um ihre geliebte Karte, der weiße Drache bedeutete ihr soviel und durfte nicht kaputt gehen. Doch sie war nunmal nicht die größte und das Mädchen welches ihr die Karte genommen hatte, war somit auch größer als sie. Verzweifelt und vergebens versuchte sie die Karte unversehrt oder nahezu unversehrt zurück zu erlangen.
"Bitte du machst sie kaputt, gib sie mir wieder." bat sie doch die Mädchen lachten nur. Die kleine Grupp bekam den Aufruhr nicht mit den der Neuankömmling verursachte. Nur Sara hörte wie die Menschen zu tuscheln begannen. Sie glaubte sie redeten über sie und versuchte weiter an ihren Drachen zu kommen. Da stand plötzlich jemand in einer blauen Priesterrobe vor ihr.

Sie glaubte ihren Augen kaum zu trauen. Er sah aus wie Seto Kaiba, aber er konnte es unmöglich sein, er würde sich doch niemals in solch ein Kostüm stecken lassen. Sara blinzelte ein paar mal und starrte den Mann an. Dann fiel ihr Blick auf den Gegenstand den er bei sich trug. Sofort wich sie etwas zurück. Das konnte nicht sein,...sie kannte diesen Stab, es war einer der 7 Milleniumsgegenstände. Aber die gab es doch nur im alten Ägypten und waren nur den Beratern und Priestern des Pharaos vergönnt. Wie sollte Seto an diesen Stab gekommen sein?! Vielleicht wurde sie auch wirklich langsam verrückt und sah Dinge die gar nicht da waren... Hatte sie etwa zuviele Bücher über Ägypten gelesen?!
Das Mädchen ließ die Karte plötzlich einfach fallen und der Mann fing diese auf. Dann hielt er ihr diese auch schon hin. Doch sie konnte die Karte nicht gleich nehmen... Noch immer starrte sie ihn an nicht wie die anderen als wäre er von einem anderen Planeten, nein eher fasiniert und erstaunt. Sie traute ihren Augen kaum, aber was er mit dem Stab gemacht hatte, dieser musste echt sein, sonst wäre das niemals möglich gewesen.
Langsam streckte sie die Hand aus und nahm die Karte entgegen. Bei der kurzen Berührung die dabei entstand konnte sie plötzlich eine seltsame Verbindung spüren. Es war ähnlich wie als sie das erste mal den Weißen Drachen in den Händen gehalten hatte. Doch es war viel stärker und intensiver, was hatte das alles zu bedeuten. "Ähm...vielen dank..." unterbrach sie die Stille mit ihrer sanften Stimme. "Darf...darf ich fragen wer sie sind? Mein Name ist Sara." stellte sie sich vor und sah den Fremden an. Auch wenn er ihr gar nicht so fremd vorkam...

Der ganze Aufruhr den diese Kinder hier veranstalteten ging ihm gewaltig auf die Nerven. Diese Welt erschien ihm im Allgemeinen ziemlich laut und das konnte er nicht leiden, er genoss es wenn er seine Ruhe hatte.Das Dumme war nur, dass er irgendwelche tuschelnden Leute regelrecht anzog mit seiner Aufmachung. Das war ihm zwar klar, aber er konnte es sich einfach nicht vorstellen in derart seltsamer Kleidung rumzulaufen wie das die Menschen dieser Zeit taten. Der Pharao mochte das gewohnt sein, aber Seth nun mal nicht. Dennoch war es nicht unbedingt von Vorteil ständig aufzufallen wenn man eigentlich jemanden finden musste, der natürlich immer wieder verschwinden konnte, da die Leute ja schon über hunderte von Metern hinweg über die seltsam gekleideten Priester redeten. Aber Anpassung gegen seinen Willen? Nein, dazu würde ihn dann schon Atem auffordern müssen und solange der nichts sagen würde, würde Seth weiterhin in seiner Priesterrobe sein Unwesen treiben.

Als man diesen dummen Gören die Karte also wieder abgenommen hatte und diese sich ohne weitere Worte aus dem Staub machten, hielt man dem Mädchen die Karte entgegen, diese schien jedoch plötzlich gar nicht mehr so wild darauf zu sein ihre Karte wieder in die Finger zu bekommen. Ganz im Gegenteil, sie starrte Seth ebenso fasziniert an, wie er es zuvor bei ihr getan hatte, wobei das bei Seths Auftreten auch eher verständlich war. Aber ihr Blick, der dem Stab gegolten hatte, machte ihn etwas stutzig, das wirkte fast so als wäre ihr dieser bekannt. Er betrachtete sie mit einem fragenden Blick und ließ diesen dann zu seinem Millenniumsstab sinken, nein... Sie konnte nicht wissen was das war, zumindest glaubte er das. Aber er glaubte ja auch, dass das nicht Kisara war, obwohl sie ihr zum verwechseln ähnlich sah. Und konnte es wirklich nach dreitausend Jahren den selben Menschen nochmals geben, zumindest vom Aussehen her? Langsam schien er verrückt zu werden und er hakte die Sache einfach damit ab, dass dieses Mädchen irgendjemand war, der ganz zufälligerweise wie Kisara aussah und zudem noch eine Schwäche für den Weißen Drachen hatte.
Schließlich nahm die Kleine den Drachen dann doch noch aus seiner Hand. Bei der flüchtigen Berührung schien es ihm regelrecht warm ums Herz zu werden und er seufzte leise und zufrieden. Schon seltsam, aber irgendwie fühlte er da eine tiefe Verbundenheit, auch wenn er sich versuchte was anderes einzureden, dieses Mädchen war nicht einfach nur irgendjemand. Als sie dann auch noch das Wort an ihn richtete und er ihre sanfte Stimme vernahm, schien es ja schon fast um ihn geschehen zu sein. Sein sonst so kühler Blick war warm geworden und er blickte die Weißhaarige fast schon sehnsüchtig an. Als sie dann auch noch ihren Namen nannte, schüttelte Seth nur leicht den Kopf, das konnte doch nicht sein. „Kisara?...“, murmelte er nur leise vor sich hin und trat etwas verunsichert einen Schritt zurück. Sie war tot, Tote konnten nicht einfach so dreitausend Jahre später wieder auferstehen, das war nur Einbildung. Also versuchte er wieder die Fassung zu erlangen. „Seth.“, meinte er letztendlich nur kurz und blickte das junge Mädchen einfach nur an und redete sich immer wieder ein, dass das nicht Kisara war und das sie vermutlich los schreien würde, wenn er sich hier einfach an ihren Hals warf.

Sie sah den Mädchen noch nach und wandte ihre blauen Saphire wieder an ihren Gegenüber. Er schien irgendwie auch diese Verbindung gespürt zu haben. Aber was war das... und warum konnte sie plötzlich den Weißen rufen hören. Klar das passierte eigentlich nicht wenig aber normalerweise war er nur in einem Duell mit ihr in Verbindung. Warum also gerade jetzt... Der Fremde wiederholte ihren Namen jedoch sprach er einen ganz anderen aus. Kisara... Wer sollte Kisara sein?! Seiner Kleidung nach zu urteilen musste er ein Hohepriester sein aber... das bildete sie sich doch garantiert ein. Nein das konnte nicht sein, er konnte nicht aus dem altenÄgypten stammen, das würde ja bedeuten, dass er berits 3000 Jahre alt war. Und so sah er bei weitem nicht aus,...er musste also eine Fantasieerscheinung ihrer selbst sein. Und es würde garantiert nicht besonders hilfreich für sie sein Freunde zu finden, wenn sie mit einer Halluzination redete. Andererseits,... schienen die anderen Leute ihn auch zu sehen und das könnten sie nicht wenn er nur Einbldung wäre. Vielleicht war er auch nur irgendein Typ der von einem Kostümfest kam.. wogegen wiederum der Milleniumsstab sprach den er ja bereits genutzt hatte. Ok,...jetzt war sie verwirrt.

"Ich ähm...heiße nicht Kisara... sondern Sara." obwohl die Namen sich sehr ähnelten. Das Weißhaarige Mädchen sah ihn weiter an und bemerkte wie sein eben noch so kühler Blick plötzlich warm und sehnsüchtig wurde. Was immer in ihm vorging irgendetwas musste ihn an etwas schmerzliches erinnern. Natürlich würde Sara im Traum nicht einfallen, dass sie der Grund dafür war. Er hatte sich vorgestellt und als sie seinen Namen gehört hatte war sie kurz wie versteinert. Dieser Aufzug und dann der Name... Wenn sie sich recht entsinnte war Seth doch ein Priester der 18. ägyptischen Dynastie. Sie hatte darüber mal etwas gelesen. Entweder war der Kerl verrückt oder er sagte die Wahrheit und sie wurde verrückt. Nochmal musterte sie ihn genauer, kein Zweifel er war echt. "Warum... warum laufen sie mit einer... ägyptischen Priesterrobe rum?" fragte sie ihn dann und sah ihn an. Sie musste das jetzt wissen, entweder sie war wirklich verrückt oer vor ihr stand ein 3000 Jahre alter Priester...

Als sie nun nochmal deutlich machte, dass sie nicht Kisara sondern nur Sara hieß, schien sein Blick wieder die alte Kälte zurückzuerlangen. Natürlich war das nicht Kisara, was bildete er sich eigentlich ein? Er grummelte nur leise. „Sara...“, seufzte er leise, leider. Als wäre er enttäuscht darüber dass Sara nicht vielleicht nur eine Kurzform von Kisara war. Das Mädchen hatte ihm nochmal unmissverständlich klar gemacht, dass sie nicht Kisara war und damit musste er sich abfinden. Er hatte lange genug mit dem Schmerz ihres Verlustes gelebt und war mehr oder weniger darüber hinweg gekommen, aber dass dieses Mädchen ihr so ähnlich sah, machte die Sache nicht unbedingt besser. Dennoch musste er einsehen, dass seine Hoffnung unbegründet war, es war einfach nur Zufall, dass dieses Mädchen aussah wie Kisara, das war alles.

„Priesterrobe?“, murmelte er nur leise. Für einen kurzen Moment war Seth tatsächlich total überfordert mit der ganzen Situation. Von jeder Seite wurden die beiden angestarrt und es wurde über sie getuschelt. Diese andauernde Unruhe machte ihn ganz verrückt und wenn er nicht ein klein wenig Verantwortungsbewusstsein empfinden würde, dann hätte er den ganzen Haufen mit seinem Millenniumsstab sonst wo hingeschickt. Aber er war sich sicher dass Pharao Atem davon nicht so begeistert wäre. Vermutlich würde er schon Kritik kassieren weil er die Mädchen raus geschickt hatte, aber das war ihm ziemlich egal. Wenn er seinen Stab also nicht benutzen konnte um die Meute loszuwerden, dann musste er wohl einfach gehen, aber man konnte Kisara auch nicht einfach so stehen lassen oder?
Die Frage die sie ihm gerade gestellt hatte wiederholte sich nochmals in seinem Kopf und jetzt erst schien er wirklich zu verstehen was sie von ihm wissen wollte. „Das ist nun mal das Gewandt, das ein Priester tragen muss.“ Wie immer war seine Antwort nur knapp und mit Mühe wandte er den Blick ab von der Weißhaarigen. „Entschuldigt mich bitte.“ Mit diesen Worten wandte er sich ab von Kisara – oder besser Sara - ab und marschierte aus der Bibliothek und blieb direkt vor dem Gebäude stehen und atmete einmal tief durch. Seid wann ergriff er freiwillig die Flucht? Und dazu noch vor einem Kind? Er verstand sich selbst nicht mehr und blickte verstört zu Boden. Mit einem müden Kopfschütteln ließ lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand der Bibliothek und dachte darüber nach was da eigentlich gerade passiert war. Und trotz der Tatsache dass er sich verzogen hatte, hoffte er dass Sara ihm folgen würde, warum auch immer.

Er war seltsam... von einer Minute auf die andere wirkte er wieder kühl und abweisend, so wie vorher und so wie sie es selbst oft war. Sie sagte kein Wort und sah ihm nur einfach nach als er plötzlich ging. Doch warum verspührte sie den Drang ihm zu folgen... Aus einem ihr unbekannten Grund machte sie sich Sorgen, wollte ihm nachgehen. Sie steckte ihren weißen Drachen ein und legte die Bücher wieder an ihre Plätze. Warum sollte sie nicht einfach mal ins kalte Wasser springen. Vielleicht konnte er ihr ja auch helfen zu verstehen was in letzter Zeit mit ihr los war. Eine verrückte Idee sicherlich aber heute war anscheinend nichts normal. Also nahm sie ihre Tasche und ihre Jacke und ging nach draußen. Sie hoffte inständig, dass er noch da war und nicht gegangen war. Warum wusste sie nicht doch sie wollte es heraus finden. Was auch immer es mit ihrer Verbindung die sie gespürt hatte auf sich hatte. Irgendwas sagte ihr, dass er ihr weiterhelfen konnte.

Als sie draußen war sah sie ihn an der Wand lehnend. Er schien über irgendwas nachzudenken. "Ähm...entschuldigen sie aber,...ich hab noch ein paar Fragen an sie die mir... sehr wichtig sind." ja wer weiß, vielleicht war er der Schlüssel zu ihren setsamen Gefühlen und der Verbindung die sie zu dem weißen Drachen spürte. Sie kam sich gerade selbst ein bisschen verrückt vor aber sie wollte es einfach unbedingt wissen.

Einige Augenblicke lang starrte er auf die massive Tür die zugefallen war und er hoffte, dass sie sich wieder öffnete, aber das tat sie nicht, zumindest nicht gleich. Wieso hoffte er auch darauf, dass das Mädchen zu ihm kam? War er nicht gegangen um sie loszuwerden? Ja genau deshalb, weil sie ihn zu sehr an Kisara erinnerte und er das einfach nicht ertragen konnte. Trotzdem bereitete es ihm ebenso Schmerzen zu wissen, dass er hier draußen stand und sie da drinnen. Irgendetwas war da zwischen ihnen gewesen, dass hatte nicht nur Sara gespürt. Und die Verbundenheit zum Weißen Drachen die sie teilten, das war doch fast schon zu viel Zufall oder etwa nicht? Hatte Atem ihm nicht auch von seinem Doppelgänger in dieser Welt erzählt? Dabei musste man aber bedenken, dass Atem noch am Leben war, Kisara war gestorben und zudem war dieses Mädchen viel zu jung um die wirkliche Kisara sein zu können. Es sprach so vieles dagegen und dennoch wollte er es nicht zu hundert Prozent glauben, ein klein wenig Hoffnung wollte einfach nicht sterben, ein winzig kleiner Funke blieb bestehen und gerade an diesem hielt sich Seth fest.

Und es dauerte keine Minute da öffnete sich die Tür und Sara trat nach draußen um nach ihm zu sehen. Eigentlich hatte er doch gewusst, dass sie ihn nicht einfach so gehen lassen würde, aber er freute sich trotzdem darüber, ein wenig gezweifelt hatte er dann doch. Für einen winzigen Moment huschte ein Lächeln über seine Lippen als Sara sich zu ihm wandte. „Fragen an mich? Du kannst mich fragen was du willst Kisara, aber ich weiß nicht ob ich dir auf jede Frage eine Antwort geben kann.“ Er stellte sich wieder aufrecht hin, immerhin war es doch etwas unter seinem Niveau hier so an der Wand rumzuhängen, vor allem wenn man einer Dame gegenüber stand. Trotzdem blieb er so weit wie möglich von ihr entfernt, er wollte ja nicht auf irgendwelche dumme Gedanken kommen. Die flüchtige Berührung hatte ein so wunderbares Gefühl in ihm ausgelöst, dass man ja glatt auf die Idee kommen könnte das zu wiederholen... Aber das versuchte Seth ja im Moment zumindest noch zu verhindern.

Wieder nannte er sie Kisara, aber was sie noch viel mehr dabei verblüffte... sie fühlte sich irgendwie angesprochen. Was zum Teufe sollte das alles. Sie spürte wieder diese Verbundenheit und sah ihn an. Sollte sie mit der Tür ins Haus fallen und gleich mit den Fragen anfangen? Nein das würde sie nicht tun. So sah sie ihm in seine blauen Augen und lächelte. "Also, ähm... ich weiß nicht wie ich das sagen soll aber,... du siehst jemandem sehr berühmtes sehr ähnlich. Und du bist auf jeden Fall nicht aus unserer Welt,...richtig?" wollte sie erstmal klar stellen. Denn wenn das wirklich der Fall war und er wirklich Seth der Priester war, dann hieß das, dass er irgendwie in diese Zeit gekommen war. Wie sollte sie ihm dann beibringen, dass er eigentlich längst tot war... Leicht geseufzt legte sie ihre Hände auf den Rücken und lehnte sich leicht an die Wand. Wo sollte sie anfangen...aber vielleicht sollte sie ihn erstmal an einen Ort bringen wo er weniger auffiel.

"Hast du was dagegen wenn wir woanders hingehen?" fragte sie ihn dann. Sie dachte an ihr zu Hause, ihre Eltern waren arbeiten und nicht da, somit waren sie allein und er fiel nicht so sehr auf. Außerdem konnte sie ihm da besser de Fragen stellen und was würde er sagen wenn sie ihm ihr Buch über das alte Ägypten zeigte mit einem Bild von ihm und dem Pharao. War dieser etwa auch hier?! So langsam wurde das Weißhaarige Mädchen neugierig und noch immer konnte sie ihr Glück kaum fassen.

Ihr Lächeln brachte ihn letztendlich auch zu einem Lächeln. Kisara war schon immer die einzige gewesen die es geschafft hatte ihm ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, sei es nun in der Gestalt eines Menschen, oder in der des Weißen Drachen... Oder eben in der Gestalt dieses Mädchens hier. „Ich sehe also jemandem ähnlich.“ Er? Sollte er jetzt sagen dass sie seiner einzigen Liebe ähnlich sah? Er seufzte nur leise und wartete erstmal ab. „Ich komme vermutlich schon aus dieser Welt, nur aus einer anderen Zeit. Aber es wäre zu kompliziert dir das alles zu erklären, ich hoffe du verstehst das.“ Er hatte sich dazu entschlossen die Sache mit Kisara ruhen zu lassen, vermutlich wunderte sich das Mädchen sowieso schon darüber dass Seth sie ständig so nannte. Immerhin berichtigte sie ihn nicht mehr sondern hatte sich damit abgefunden, dass sie für ihn Kisara war. Zwar kannte sie den Grund nicht, aber vielleicht würde sich das noch ändern.
Irgendwie schien die Weißhaarige etwas ratlos, wie sie da an der Wand lehnte. Über was sie wohl nachdachte? Er blickte sie aus den kühlen blauen Augen an und trat ein wenig näher zu ihr. Sie war so nahe, seine Kisara und trotzdem schien sie so weit entfernt. Zwar schien dieses Mädchen ihn zu kennen, aber ganz im Gegensatz zu Seth, schien sie sonst keine wirklichen Gefühle ihm gegenüber zu empfinden, oder Seth war nur zu blind um diese zu erkennen, das war sowieso noch nie seine Stärke gewesen.

„Ich folge dir... Ich habe nicht vor dich so schnell wieder aus den Augen zu lassen Kisara.“ Vergaß man da etwa seine wirkliche Aufgabe? Die, die der Pharao einem gegeben hatte? Weshalb man überhaupt in diese Welt gekommen war? Es interessierte ihn im Moment nicht. So war Seth nun mal, er dachte in erster Linie an sich selbst und das wusste Atem auch. Im Moment hatte Seth einfach keinen Kopf dafür auch noch an irgendwelche Pflichten zu denken, seine ganze Aufmerksamkeit galt Kisara, was wohl auch verständlich war. Er hatte nicht vor sie in nächster Zeit alleine zu lassen, erstmal musste er mehr über sie herausfinden um sich wirklich sicher sein zu können, dass das hier nicht Kisara war.

Diese Kisara musste ihm sehr wichtig sein, aber sie mochte den Namen und fand sich somit auch damit ab, dass er sie so nannte. Gerade als ihn wieder ansah trat er ein Stück näher an sie heran und sie war sich nicht sicher warum aber sofort begann ihr Herz etwas stärker zu schlagen und es gelang ihr nur schwer ein rot werden zu verhindern. Sara verstand die Welt nicht mehr... doch sie nickte bei seinen Worten nur und als sie gerade voraus gehen wollte sah sie das Luftschiff am Himmel wodurch Kaiba sein neustes Battle City Turnier ankündete. "Dort oben...siehst du den Mann auf dem Luftschiff?" sie deutete in den Himmel und auf das Bild welches sich auf dem Schiff befand "Das ist Seto Kaiba, es ist seltsam aber du könntest sein Spiegelbild sein." Bis auf den kleinen Unterschied mit der Hautfarbe.

"Lass uns gehen, bevor sie noch die Polizei rufen." es würde sie bei seinem Aufzug nicht wundern, wenn man glauben würde, dass er die Sachen gestohlen hatte. Besonders der Stab, immerhin galt dieser als legendäres Artefakt und wenn man ihn damit sah würde man ihn sicher für einen Dieb halten. Geschweige denn seine Robe an der ebenfalls alles aus purem Gold war. Sie nahm sanft seine Hand und wieder war da dieses seltsame Gefühl, es war ein kribbeln, dass ihr durch den ganzen Körper fuhr. Sie zog ihn sanft mit sich. Bis zu ihr nach Hause war es nicht weit.

tbc ~ Haus der Familie White

Er lächelte zufrieden als Sara rot wurde, da war also doch irgendetwas. Wenn er nicht so ein gefühlskaltes Etwas wäre, dann hätte er das auch schon früher bemerkt, aber immerhin war es ihm noch aufgefallen. Er seufzte nur leise und der Griff um den Millenniumsstab wurde ein klein wenig fester, als er sich selbst davon abhalten musste sie einfach in seine Arme zu schließen. Der Drang danach sie zu berühren wurde mit jeder Minute die er mit ihr verbrachte größer... Er hatte sie sterben sehen und nun stand sie vor ihm, wenn auch etwas jung, als wäre sie über all die Jahre die er ohne sie gelebt hatte, einfach nicht gealtert.
„Luftschiff?“ Er wandte den blick nach oben und stolperte erstmal einige Schritte rückwärts. Da oben flog tatsächlich ein riesengroßes Etwas. Ungläubig starrte er das Ding dann. „Es fliegt?“ Das einzige was in seiner Zeit durch die Lüfte geflogen war, waren Vögel, Insekten und sein Weißer Drache. Er schüttelte nur leicht den Kopf und erst nach einigen Schrecksekunden war ihm der Mann aufgefallen, der auf diesem überdimensionalen missgebildeten Vogel abgebildet war. „Das bin... Ich?“ Diese Welt verwirrte ihn, das war ihm einfach zu viel. Vielleicht war es wirklich besser erstmal einen anderen Ort aufzusuchen, ohne Doppelgänger und ohne Riesenvögel. Er trat wieder zu der Weißhaarigen und mit viel Überwindung schaffte er es das riesige Ding am Himmel aus den Augen zu lassen.

„Polizei?“ Musste er denn alles hinterfragen? Wenn sie meinte es wäre besser zu gehen, dann würde er dem zustimmen. Etwas anderes blieb ihm auch kaum übrig, wo er sich hier doch gar nicht auskannte. Er blickte erwartungsvoll an und letztendlich griff sie nach seiner Hand um ihn mit sich zu ziehen. Endlich, da war die Berührung, wenn auch in etwas kleiner Ausführung als die Umarmung. Dennoch gab er sich damit zufrieden und ging neben ihr her. Die Leute auf der Straße blickten den beiden mit dummen Getuschel nach, aber Seth hörte das alles gar nicht. Er war so mit Kisara beschäftigt, dass die Welt um ihn herum zu verschwinden schien. Er hielt ihre Hand in einem festen Griff, als hätte er Angst, dass man sie ihm wegnehmen könnte, was ja schon einmal passiert war.